Die Kartoffel in Heichelheim
Heichelheim war Teil des Herzogtums Sachsen=Weimar. Herrausragende kartofflige Bedeutung erlangte Heichelheim erst 1968 mit Beginn der Kartoffelschälung und Kloßmasse-Produktion. Heute ist Heichelheim der Kartoffelvermarktungsstandort in Thüringen.
Text entnommen aus der Festschrift anläßlich des 875jährigen Bestehens der Gemeinde Heichelheim. Anno Domini 1123, Im Jahr des Herrn, so -wurde vor 875 Jahren tatsächlich gesprochen, wenn es um Jahreszahlen ging. Aber keine Sorge, werte Festgäste, viel weiter gehen meine lateinischen Kenntnisse nicht. Genau am 18. Juni 1123 ist unsere Gemeinde erstmalig nachweislich erwähnt. Natürlich gibt es Heichelheim mit absoluter Sicherheit viel länger. Es können manchmal Jahrhunderte zwischen der Gründung und einer erhalten geblichenen Urkunde liegen. Die Wissenschaft bestimmt die Siedlungszeit von Heichelheim in die Zeit nach der Zerstörung des Thüringer Königreiches nach 531 unserer Zeitrechnung. In dieser vorhandenen Urkunde geht es umfeudale Besitzverhältnisse. Doch lassen Sie mich, liebe Einwohner und Gäste in unserer heutigen Festsitzung ein wenig in dem Bilderbogen unseres Ortes blättern, in unserer Ortschronik, die und das war ein äußerst glücklicher Umstand seit 1992 von unserem momentanen und hoffentlich noch lange tätigen Ortschronisten Herrn Harry Berbig erstellt wird. Eigentlich haben wir es seiner Aufmerksamkeit zu verdanken, daß wir dieses Fest feiern. Ich freue mich, daß auch er heute Abend unser Gast sein kann. In den Jahren vor und nach unserer Ersterwähnung war das Leben und Wirken unserer Einwohner genau wie heute von Höhen und Tiefen geprägt. Freud und Leid lagen oft sehr nah beieinander und die Pflichten überwogen gegenüber den Rechten.
Viele kleine und große Katastrophen machten es den Heichelheimern noch schwerer, als das Leben ohnehin schon damals war. So z. B. geschehen 1775, als durch ein Feuer fast das gesamte Dorf abbrannte. Ein Unschuldiger wurde verdächtigt und mit Schimpf und Schande aus dem Dorfgejagt. Erst viele Jahre später gestand der tatsächlich Schuldige auf dem Sterbebett die Tal und 3 Jahre später konnte die Schule wieder aufgebaut werden, von welcher der Brand ausgegangen war. Sehr interessante Einzelheiten, liebe Einwohner und Gästefinden wir in den Gemeindeakten über die Zeit der Napoleonischen Befreiungskriege in den Jahren 1813 - 1819. Die Heerstraße von Frank fürt/Main nach Leipzig verlief über Ramsla und Schwerstedt in unmittelbarer Nähe unserer Flur. Die Truppen von Major Blücher hatten Vorposten an der Hottelstedter Ecke stehen, die durch die anliegenden Gemeinden und somit auch durch Heichelheim verpflegt werden mußten. Da diese nach blutigen Kämpfen nach Jena ausweichen mußten, teilten sich die 3 Gemeinden Ettersburg, Kleinobringen und Heichelheim die nicht benötigten und verkauften die Kuh, die eigentlich für die Soldaten geschlachtet werden sollte. Heute, -werte Anwesende wünsche ich mit manchmal solche Einigkeit zwischen den Nachbargemeinden. Ständig waren von den Schlachten blessierte und einmal sogar 172 Mann im Dorfuntergebracht. Bis zu 60 Männern des Ortes mußten zum schanzen mehrere Tage auf den Pertersberg nach Erfurt. Von den Soldaten eingeschlepptes Fieber brachte auch unseren Einwohnern viele Todesfälle. All die außerordentlichen Belastungen durch die kriegerischen Ereignisse fährten in Heichelheim letztlich zum Bankrott der Gemeindefinanzen. Das menschliche Leid in diesen schweren Zeiten können wir uns heute nicht mehr vorstellen. Welche Kraft müssen unsere Vorfahren gehabt haben? Sie mußten aus der Not entstanden sein! Und nun liebe Zuhörer! Ein besonders wichtiges Datum in unserer Dorfgeschichte. Bis 1871 bestand mit Kleinobringen eine Flurgemeinschaft. Das heißt, Heichelheim war ein Dorf ohne eigene Flur. Erst der 14. Mai 1871 brachte mit einer Verfügung des Großherzoglichen Dirchtors des Verwaltungsbezirkes die sogenannte Seperationsauseinandersetzung und somit die Trennung. Bei den Beratungen dazu gab es unter den beteiligten Parteien sehr viele Meinungsverschiedenheiten, wobei ich manchmal das Gefühl habe, daß diese bis heute noch nicht ausgeräumt sind.
1832 erbaute er die Windmühle, doch konnte es sich nicht von seinen Schulden befreien. Er verkaufte die Mühle an Benne-witz und dieser verkaufte sie 1846 an Friedmann Gothe. Gothe kam aus Berstedt. Er konnte sich ernähren und machte sich schuldenfrei. Die Gothes betrieben die Mühle bis 1942. In den 70iger Jahren baute man die Mühle zu einer traditionellen Gaststätte um.
Der Mühle wurde ein sechzehneckiges Dach - ein Charakteristikum der
sogenannten Thüringer Mühle - auf den Kegelturm gesetzt, die
Wendeltreppe eingebaut und Stockwerke eingezogen. Am Fuß der Mühle
entstand ein Rundbau um Raum und Platz für die Gäste zu gewinnen.
Welle und Windmühlenflügel sind nachgestaltet worden. |