DENKMAHL KARTOFFEL


Denkmal Kartoffel Pilgramsreuth


Bild mit freundlicher Genehmigung der Pfarrgemeinde Pilgramsreuth


Einweihung: 1. Dezember 1990
Künstler:
Inschrift: "Um 1647 begannen in Pilgramsreuth Hans Rogler und andere Bauern systematisch mit dem Feldanbau der Kartoffel."

Die Bronzeplastik mit aufrecht stehendem Bauer und kniender Bäuerin, im bäuerlichen Gewand des 17. Jahrhunderts, würdigt damit den bisher bekannten frühesten feldmäßigen Kartoffelanbau in Bayern, der nach derzeitigem Erkenntnisstand auch der früheste in Deutschland ist. Direkt neben der Kirche befindet sich ein Denkmal, das den Bauern Hans Rogler zeigt: "1647 wird die Kartoffel in Pilgramsreuth in Oberfranken von dem Bauern Hans Rogler erstmals in Deutschland feldmäßig angepflanzt, am Ende des 17. Jahrhunderts (1694) sind - wie aus den Protokollen über Zehntstreitereien hervorgeht - bereits auf mehr als fünfhundert Feldern Kartoffeln angebaut, die einen Ertrag von dreizehnhundert Zentnern jährlich erbringen. Rogler soll nach den Aussagen von Nachbarn die Kartoffel in Roßbach, einem Ort im Grenzgebiet Sudetenland und Böhmen, bei einem Verwandtenbesuch kennen gelernt und in seine Heimat mitgebracht haben; die Fama berichtet, dass er sie dort sah, sie ihm gekocht vorgesetzt wurden und ihm die neue Frucht schmeckte. Wieder zu Hause in Pilgramsreuth soll er sie ins Erdreich seines Gartens gedrückt haben."

"Pfarrer Keppel weist auch daraufhin, dass um 1696 die Kartoffeln (in Pilgramsreuth "Ehrdepfl" oder "Ehrpfl" genannt) weder in Bayreuth, Kulmbach oder Hof angebaut werden; es würde dort "eine andere Art, so man bey uns Erdbirn nennet, gar ein wenigs in den Gärten gefunden". Der Pfarrer stellt auch fest, dass sich durch den Verkauf der Kartoffeln höhere Gewinne als beim Getreideverkauf erzielen lassen. Max Wirsing weist daraufhin, dass Pfarrer Keppel während seines Wirkens in Pilgramsreuth ein neues Schulhaus bauen ließ und das Schulwesen förderte. Darüber hinaus ließ er die Dorfkirche zu einer der schönsten Kirchen von Deutschland ausbauen, zu einem lutherischen Bauerndom. Da hätte man ihm doch den Zehnten gönnen können."

Die Erforschung des ersten feldmäßigen Karoffelanbaues in Pilgramsreuth ist dem in Flensburg lebenden Pilgramsreuther Heimatforscher Max Wirsing zu verdanken.