TA 21 April
2001
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TA 21 April
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zurück Willkommen beim Kartoffelfest in Heichelheim - die italienische Begrüßung von Seite 1 gilt Dottore Silvio Fagiolo, dem neuen Botschafter Italiens,der heute als Ehrengast in der Knollenstadt bei Weimar von der Kloßmarie begrüßt wird. Schon sein Landsmann Giacomo Casanova wußte die Kartoffel zu schätzen. "Die sinnlichen Genüsse meines Lebens zu kultivieren..., niemals hat es etwas Wichtigeres für mich gegeben". Nicht seinen weiblichen Musen, sondern dem schlichten Knollengewächs gilt dieses Bekenntnis.
Der Erdapfel, wie die Kartoffel auch genannt wird, ist in Europa ein
kulturhistorisches Phänomen. Vor diesem Hintergrund werden neben Signore
Fagiolo Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport, unter anderem
Ministerpräsident Bernhard Vogel und Gunda Niemann-Stirnemann, am
Prominentenkartoffelfeld in Heichelheim erwartet. Eine Knollenfrucht soll
jeder von ihnen pflanzen, dazu werden drei neue Sorten getauft. Dann wird
die Ausstellung "Kartoffellust - Erotisches rund um Gnocchi und
Klöße" eröffnet. Lecker. |
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26. April 2001 Thüringen
Zuhaus
zurück Was die Kartoffelanbauer und -verarbeiter in Heichelheim in der Pfanne haben, das ist seit ihren Kartoffelfesten längst bekannt: schmackhafte Kartoffelpuffer. Doch was sie auf der Pfanne haben, das überrascht immer wieder aufs Neue. Ob im Herbst, wenn Tausende zum Kartoffelfest strömen oder auch im Frühjahr, bei Kartoffelkult(ur), wenn Prominente die Erdäpfel im die Furchen legen. Am letzten Wochenende gsellten sich zu den alten Hasen, wie Landwirtschaftsminister Sklenar, Weimars OB Germer, Gunda Niemann-Stirnemann, Landtagspräsident Lieberknecht oder Landrat Münchberg, wieder neue Promis hinzu: MDR-Funkhauschef Kurt Morneweg, Entertainer Dieter-Thomas Heck oder Finanzminister Andreas Trautvetter. Doch das waren längst noch nicht alle, stand doch an der Spitze der illustren Gäste kein geringerer als der italienische Botschafter in Deutschland, Dottore Silvio Fagiolo. Ja, Sie haben richtig gelesen, der italienische Botschafter und in seiner Begleitung u. a. Dottessa Antonella Fabriani, die Vizedirektorin des italienischen Instituts für Außenhandel. Sie erklärt auch die Anwesenheit der Gäste vom Stiefel Europas: "Wissen Sie, daß das erste deutsche Kartoffelrezept aus Italien stammt? Da wird es doch Zeit, daß wir in Heichelheim bei den großen Kartoffelfesten dabei sind", sagt sie scherzhaft. "Ich liebe Kartoffelgerichte. Unsere Gnocchi, die gleich nach der Pasta kommen, sind doch Verwandte der Thüringer Klöße." Und so macht es ihr sichtlich Spaß, selbst eine Reihe Kartoffeln zu legen. Von Botschafter Fagiolo ist der wirtschaftliche Hintergrund seines Ausflugs nach Heichelheim zu erfahren: Italien wolle in Ostdeutschland verstärkt mit seinen Produkten und auch seiner Lebensart bekannt machen und gleichzeitig die Thüringer kennenlernen. Wie es zu den Kontakten der Heichelheimer mit den italienischen Gästen kam, erzählt Cornelia Barthel vom Förderverein "Heichelheimer Kartoffel": "Wir wollen den (Kartoffel)Blick etwas weiten. Die Kartoffel ist auch in Italien besonders geschätzt." So habe man Verbindung mit der Deutsch-italienischen Gesellschaft in Weimar aufgenommen und sei auf große Resonanz gestoßen. Und Cornelia Barthel verweist zugleich darauf, daß die Bezeichnung "Kartoffel" aus dem Italienischen komme, abgeleitet von Trüffel. Wer übrigens mehr über die Erdäpfel, ihre Herkunft und auch über "Kartoffellust - Erotisches rund um Gnocchi und Klöße" wissen möchte, der besuche einmal das Heichelheimer Kloßmuseum, das auch Gerätschaften zu Anbau und Verarbeitung der Knolle zeigt. Die Kartoffel-Leger vom Wochenende zollten dieser Ausstellung viel Lob und so mancher, wie Weimars OB Germer, sah sich in frühere Zeiten versetzt, als er noch einen Pfennig für jeden gesammelten Kartoffelkäfer bekam. zurück Doch zurück auf den Acker. Insider wie die Minister Sklenar und Trautvetter oder die Landtagspräsidentin erkannte man schon an den Gummistiefeln, die Neulinge Heck, Morneweg oder Erfurts Bürgermeister Dietrich Hagemann hatten als Krawatten- und Halbschuhträger in der Furche noch ihre Probleme. Doch nichts desto Trotz begleiteten sie ihr Tun mit flotten Sprüchen. Ein deutliches Zeichen, daß Kartoffelkult(ur) auch ihnen Spaß breitete, wobei drei neue Sorten getauft, und alte durch Erhaltungszucht bewahrt wurden.
Die Gäste aus Italien wollen übrigens im Herbst zum großen
Kartoffelfest wiederkommen. Angelockt wiederum durch eine neue Idee der
Heichelheimer, die dann ein italienisches Dorf aufbauen wollen. Da kann man
nur noch konstatieren: Was ist ein "Italienisches Dörfchen" in Dresden
gegen ein italienisches Dorf in Heichelheim, wo man immer wieder etwas Neues
auf (und auch in) der Pfanne hat. |